Ich persönlich - Fachtag Bildung bei Eben-Ezer

Große Resonanz auf den Fachtag mit Dr. Charmaine Liebertz bei Eben-Ezer.

Lemgo. Das Kirchliche Zentrum war mit rund 330 Teilnehmerinnen und Teilnehmern gut gefüllt. Eltern, Erzieherinnen und Erzieher aus den Kindertageseinrichtungen und dem Wohnverbund für Kinder und Jugendliche der Stiftung, Lehrerinnen und Lehrer des Berufskollegs, der Topehlen-Schule und der Ostschule sowie Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs waren erschienen. Die große Resonanz trug zur guten Laune bei: sowohl bei der Referentin, der Erziehungswissenschaftlerin Dr. Charmaine Liebertz als auch bei den Organisatorinnen und Organisatoren aus den verschiedenen Stiftungsbereichen

Gute Atmosphäre und Stimmung sind für das pädagogische Konzept elementar, das die Institutsleiterin der Gesellschaft für ganzheitliches Lernen e.V. in Köln als zukunftsweisend in ihrem Vortrag ausführte. Dr. Charmaine Liebertz sieht einen Fundamentwechsel in unserer Gesellschaft und in unserem Bildungssystem. Wir seien auf dem Weg von der Distanzpädagogik hin zur Bindungspädagogik, von der Wissensaneignung hin zur Kompetenzentwicklung. Dieser Weg sei zwar noch weit, aber unumkehrbar.

In bildhafter Sprache erläuterte Dr. Liebertz Erkenntnisse aus der Hirnforschung, die mit der Aufteilung von Ratio und Emotion auf rechte und linke Hirnhälfte aufräume. Auch zwischen den Polen Anlage und Umwelt lägen deutlich mehr individuelle Entwicklungsmöglichkeit als lange angenommen. Den Transfer zu den Verknüpfungspunkten im Hirn, den Synapsen, könne man sich als Fährverkehr vorstellen. Endorphin und Dopamin seien der Treibstoff für Traumschiffe zur Beförderung von Erkenntnissen, Aha-Erlebnissen und lösungsorientiertem Denken. Dieser Treibstoff werde durch Humor, Lachen, Fehlertoleranz, Beziehungsaufbau und Bindung erzeugt. Fehler seien Lernperlen, die zu neuen Erkenntnissen und Differenzierungen führten. Distanz, reine Versachlichung und Druck durch die Pädagogen-Persönlichkeit dagegen machten im Hirn die Schotten dicht und seien nicht mehr als fossile Brennstoffe für kurz vor der Verschrottung stehende Rostkähne.

Kein Mensch könne heute angesichts der Informationsfülle mit Aussicht auf Erfolg Wissen anhäufen. Heute und in Zukunft gehe es um den Erwerb von Schlüsselkompetenzen und die Fähigkeit. lebenslang zu lernen und zu denken. 1 plus 1 sei eben nicht nur 2, sondern ebenso gut 4 minus 2 oder 10 minus 8.

In Workshops wurde nach dem Vortrag das Thema Schlüssel-Kompetenzen der Pädagogen-Persönlichkeit weiter vertieft.

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