150 Jahre Stiftung Eben-Ezer: Festakt zum Jubiläum
Das Jubiläumsjahr begann mit einer vierteiligen Vortragsreihe zu historischen Themen rund um die Stiftung Eben-Ezer, die sich regen Zuspruchs erfreute. Ein "doppelter" Höhepunkt des Jubiläumsjahres fand mit dem Symposion am 10. Mai und dem großen Festakt zum 150-jährigen Bestehen der Stiftung Eben-Ezer am 11. Mai statt.
Das Symposion stand unter der Überschrift "Wozu brauchen wir eine Geschichte der Diakonie?" und stellte die Aufarbeitung der Geschichte Eben-Ezers in einen größeren geschichtlichen Zusammenhang, der zwei Weltkriege, die Nazizeit und die Wiedervereinigung mit einschließt. Rund 300 Personen aus den Bereichen Politik, Wirtschaft und Kirche - darunter viel PRominenz - waren der Einladung zum Festakt gefolgt.
Begrüßt wurden sie vom Vorstand und von einigen Bewohnern der Stiftung. Zum ersten Mal wurde in diesem Rahmen der extra für das Jubiläumsjahr produzierte Film "Dankbarer Dienst an Gottes Geschöpfen" gezeigt. Der Film gibt einen Blick auf die Menschen und Arbeit in der Stiftung, zeigt Erfolge aber auch Herausforderungen: "Oft begegnen uns noch Unwissenheit, Ängste und Barrieren gegenüber Menschen mit Behinderungen. Weitere Arbeit ist nötig, um die Rechte von behinderten Menschen in der Gesellschaft zu sichern", erklärt da Pastor Adam im Gespräch mit dem bekannten Journalisten Manfred Breuckmann. Manfred Breuckmann, der die Stiftung schätzt und gerne unterstützt, moderierte auch den Festakt sehr lebendig und unterhaltsam.
Den Festvortrag hielt der Diakonie-Präsident Johannes Stockmeier zum Thema "Fülle des Lebens – diakonische Antworten auf lebendige Verheißung" . Lemgo und Eben-Ezer gehörten prägend in seine Lebensgeschichte, so der Diakoniepräsident. In den sechziger Jahren ist er hier zur Schule gegangen. Mit seiner Tante Ursula Ohnsorg, die lange Jahre Musiklehrerin an der Topehlen-Schule war, ist er oft in Eben-Ezer gewesen und mit den Bewohnern in Berührung gekommen und "in das hineingewachsen, was heute ein Gesichtspunkt in dem großen Thema Inklusion ist."
In Gesprächsrunden mit Gästen, darunter die NRW-Kinder- und Jugendministerin Ute Schäfer und der Direktor des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe Dr. Wolfgang Kirsch standen besonders die zukünftigen sozialpolitischen Herausforderungen im Mittelpunkt. Ute Schäfer betonte, dass sich die Wege von Kindern mit und ohne Behinderungen nach einer gemeinsamen Zeit in der integrativen Kita mit dem Eintritt in die Schule nicht trennen werden dürften: "Deswegen ist Inklusion so wichtig!" Dr. Wolfang Kirsch versicherte, dass es mit ihm keine Standardabsenkung in der Eingliederungshilfe geben werde. Allerdings machte er als Vertreter des Kostenträgers LWL auch deutlich, dass die steigenden Ausgaben geschultert werden müssten.
Lemgos Bürgermeister Dr. Reiner Austermann dankte Eben-Ezer mit sehr persönlichen Worten: "Wir sind froh und dankbar diese Stiftung mit ihrem segensreichen Wirken in den Mauern unserer Stadt zu wissen", und lud Pastor Adam ein, sich in das Goldene Buch der Stadt Lemgo einzutragen.
Farbe und Leben brachten die Kinder der Eben-Ezer-Kitas aus Barntrup auf die Bühne, die ein besonderes Tanzstück eingeübt hatten. Auch die filmischen Einspieler mit Grußworten von Beschäftigten und Mitarbeitern waren teils nachdenklich, teils amüsant. – aber auf jeden Fall kurzweilig, hier drei Beispiele:
Udo Zippel, Kaufmännischer Vorstand der Stiftung, dankte allen Mitarbeitenden, die sich heute wie in der Vergangenheit mit all ihrem Engagement für die Bewohner einsetzen und eingesetzt haben. Michael Groß, Beschäftigter in der Stiftungsküche, sagte, dass Eben-Ezer ihm viel beigebracht hätte und sein Chef immer sehr zufrieden mit ihm ist; Reinhard Skiba, Vorsitzender der Mitarbeitervertretung, wünscht der Stiftung und ihren Mitarbeitern: "Sollten wir für unsere Arbeit Lorbeeren ernten, sollten wir sie immer an der richtigen Stelle tragen und uns nicht darauf ausruhen."
Anna Ikramova und Jörg Riemann sorgten mit ihrem Dialog zwischen Orgel und Klavier für ein akustisches Zusammenspiel von alt und neu, wie es passender für den Jubiläumsfestakt nicht hätte sein können. Ein Dialog, der durch Sequenzen historischer und aktueller Fotos noch optisch verstärkt wurde.
Nach einem geistlichen Wort von Landessuperintendent Dr. Martin Dutzmann und einem gemeinsamen Lied waren die Gäste herzlich zu einem festlichen Mittagessen eingeladen, das vom neuen Küchenchef der Stiftung Konrad Copei und seinem Team in Bufettform präsentiert wurde. Auszüge der Festschrift, die zum 150-jährigen Jubiläum vom Archivar der Stiftung Dr. Frank Konersmann erstellt wird, konnten die Gäste in digitalisierter Form auf einem USB-Stick mit nach Hause nehmen.