Büro für Leichte Sprache geht an den Start

Menschen mit Lernschwierigkeiten können Texte mit vielen Fremdwörtern, langen Schachtelsätzen und kleiner Schrift nicht lesen. Aber auch sehbehinderte und gehörlose Menschen und Menschen, die nicht gut Deutsch können haben Problem mit solchen Texten. Damit diese Menschen nicht ausgegrenzt werden, wurde die Leichte Sprache entwickelt. Leichte Sprache können viele Menschen besser verstehen. Einfache Wörter, kurze Sätze, erklärende Bilder und Prüfung der Texte von den Menschen, für die sie geschrieben wurde – das sind die Regeln für Leichte Sprache. Die Stiftung Eben-Ezer hat seit letztem Jahr ein Büro für Leichte Sprache. Geschulte Übersetzer übertragen schwer zu verstehende  Texte in Leichte Sprache. Drei Mitarbeitende stehen dem Büro dabei zur Verfügung. Danach werden die Texte von vier geschulten Prüfern auf Lesbarkeit und Verständlichkeit geprüft. Jeder Prüfer arbeitet anders. Manche lesen schnell, andere langsam. Wenn sie dabei Unterstützung brauchen, helfen ihnen die Übersetzer. Sie erklären einzelne Worte oder lesen den kompletten Text vor. Bisher wurden der Jahresbericht 2016 und die neuen Leitsätze, die die Unternehmensphilosophie der Stiftung abbilden, in die Leichte Sprache übertragen. Als nächstes soll der Heimvertrag übertragen und geprüft werden. Das Prüfen will gelernt sein. Man muss wissen, auf was man achten muss und braucht Mut, seine Kritik klar und deutlich zu äußern.  Das und vieles mehr haben die vier aktiven Prüfer aus Eben-Ezer in einer intensiven, sechstägigen Fortbildung gelernt. Christian Glade, Referent für Leichte Sprache bei der Lebenshilfe Bremen, kam dafür dreimal für zwei Tage nach Lippe und brachte seinen Schülern mit viel Engagement und Einfühlungsvermögen das Prüfen bei. Es gibt verschiedene Methoden zu prüfen. Die Eben-Ezer-Gruppe wendet die Texte-auf-Papier-Methode an. Dabei bekommen die Prüfer einen Text und lesen ihn. Worte, die sie nicht verstehen, die schwer zu lesen oder zu lang sind, werden mit einem Textmarker angestrichen. Die Prüfer können auch Worte anstreichen, von denen sie glauben, dass andere – zum Beispiel Kollegen aus der Werkstatt – sie nicht verstehen. Das geschieht dann in einer anderen Farbe. Zum Schluss können sie noch etwas zu den Markierungen schreiben und Vorschläge machen. Danach wird der Text von einem Übersetzer oder Prüfer vorgelesen und es wird darüber diskutiert. Was ist gut, was ist schlecht, wie kann man es besser machen. Die Übersetzer nehmen die Korrekturen mit und überarbeiten den Text so lange, bis alle Prüfer ihn verstehen. Eventuell müssen noch einige informelle Treffen mit einem  oder zwei Prüfern vereinbart werden. Im Hintergrund des Büros für Leichte Sprache sorgt ein Multiplikatorenteam dafür, dass in allen Bereichen der Stiftung ein Bewusstsein für die Verwendung von Leichter Sprache geschaffen wird. Dem Multiplikatorenteam gehören Vertreter des Geschäftsbereichs Wohnen und des Bereichs Kinder und Jugendliche an. Außerdem sind der Medizinisch-Psychologisch-Therapeutische Bereich, die Kirchengemeinde, eeWerk und die Stabsstelle für Öffentlichkeitsarbeit vertreten.

 

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