City nah und selbstbestimmt wohnen in Bad Salzuflen

Bewohnerin Karin Strunk zeigt in ihrem
Appartement Architekt Frank Harmann, wo die
Vorrichtung für den Duschvorhang
angebracht werden sollte.

In der Bad Salzuflener Friedrichstraße ist ein Appartementhaus für Menschen mit Behinderungen fertig gestellt worden. Die acht modern, barrierefrei und gemütlich eingerichteten Appartements sind an Menschen mit Betreuungsbedarf vermietet, die weitgehend selbständig leben. Die Bewohnerinnen und Bewohner wohnen schon einige Monate in ihrem neuen Zuhause. Sie hatten sich gewünscht, dass es eine offizielle Eröffnung gibt, zu der alle eingeladen werden sollten, die an dem Entstehen des Hauses beteiligt waren.  Die Feier konnte am 18. September bei bestem Wetter stattfinden. Unter den Gästen waren auch Bürgermeister  Dr. Wolfgang Honsdorf und Landrat Friedel Heuwinkel, Nachbarn, Angehörige, der Vorstand des Vereins Freunde der Stiftung Eben-Ezer Walter Kern, die Geschäftsführerin von Diakonie Ambulant Marianne Ulbrich und viele andere. Durch das Programm führte Madlen Engelhardt, Leiterin der Region Lippe West gemeinsam mit  Angelika Wehmann-Hackert, Verbundleitung Bad Salzuflen und Yvonne Schmidt, Bewohnerin des Appartementhauses. Bauherrin und Eigentümerin des Hauses  ist die WLV, die Westfälisch Lippische Vermögensverwaltungsgesellschaft, eine Tochter des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe. Robert Messing, der aus Münster angereist war und dort zuständig für stationäre und ambulante Wohnhilfen für die Region Lippe ist, beglückwünschte Bewohnerinnen, Bewohner und Mitarbeitende zum neuen Wohnhaus in einem gewachsenen innenstadtnahen Quartier und unterstrich, dass das  Appartementhaus ein gutes Beispiel ist, wie  die Stiftung Eben-Ezer und der LWL im Sinne der örtlichen Versorgung von Menschen mit geistiger Behinderung und Mehrfachbehinderung zusammenarbeiten.

Bewohnerin Karin Struck zeigte den Besuchern gern ihr Zuhause, hier mit Betreuerin Margret Johanning und Christopher Heine, Leiter des Bereichs Service und Technik der Stiftung Eben-Ezer.

Die WLV will mit der Schaffung von geeignetem Wohnraum auch für Menschen mit größerem Unterstützungsbedarf die Möglichkeiten für die ambulante Betreuung ausbauen. In Bad Salzuflen grenzt das Appartementhaus in der Friedrichstraße an die Wohnanlage für Menschen mit Behinderungen in der Hermann-Löns-Straße. Diese wurde 2009 fertig gestellt. Einige der Kolleginnen und Kollegen, die die 24 Personen mit Behinderungen in der Hermann-Löns-Straße betreuen, sind nun auch in der Betreuung  der ambulant betreuten Klienten tätig.  Die Betreuungszeiten, auch Fachleistungsstunden genannt, richten sich nach dem Betreuungsbedarf  der einzelnen Menschen. Karin Strunk z.B. bekommt drei Fachleistungsstunden pro Woche. Sie nimmt zudem an Aktivitäten des Wohnheims teil, u.a. an einer Bastelgruppe und einer Kochgruppe. Margret Johanning kümmert sich als Betreuungs- Ergänzungskraft um Frau Strunk. „Die Arbeit macht mir sehr viel Freude, „ sagt Frau Johanning, die außer Karin Strunk noch acht weitere Menschen betreut. Frau Strunk genießt die eigene Wohnung und nutzte die Einweihungsfeier auch als Gelegenheit, Architekt Frank Harmann aus Detmold vom Architekturbüro Funke auf Verbesserungsmöglichkeiten hinzuweisen, etwa bei der Dusche, wo ihrer Meinung nach die Vorrichtung für den Duschvorhang versetzt werden müsse. Pastor Haase erzählte in  einem Beitrag die Geschichte einer alten Dame, die ihr Leben lang in Wohnheimen gelebt hatte und dann hoch in den achtziger Jahren die Chance hatte, ambulant betreut in ihrer eigenen Wohnung zu leben. „Selbst wenn es nur für ein paar Monate ist, bedeutet es für mich die Erfüllung eines großen Traums,“ zitierte Haase die zufriedene Bewohnerin. Die Stiftung Eben-Ezer plant in Zusammenarbeit mit der WLV auch Wohnangebote für Menschen mit hohem Hilfebedarf in ambulanter Betreuung. „Wir wollen den zu betreuenden Menschen und ihren Angehörigen  Wahlmöglichkeiten anbieten. Damit erfüllen wir eine Forderung aus der UN-Behindertenrechtskonvention und erhöhen die Chance für mehr Menschen, selbstständiger zu leben und ihre Fähigkeiten auszubilden. Das bedeutet in der Regel auch mehr Zufriedenheit.“

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