Das Musical Martin Luther King mit Eben-Ezer Chor

Das bleibt im Ohr und wirkt lange nach

„Der Chor ist der Star“, so feierte Produktionsleiter Marcel Volkmann in der Essener Gruga-Halle den 1.200 Stimmen starken Chor für das Martin Luther King Pop-Musical. 50 davon gehörten zum Eben-Ezer Projektchor. 4.500 Zuschauer*innen ließen sich von der Aufführung am 10. Februar 2019 mitreißen. In 22 Songs und Spielszenen kam das Leben des schwarzen Bürgerrechtlers Martin Luther King auf die Bühne. Das Musical begann mit dem Tod von Martin Luther King, der mit nur 39 Jahren einem Attentat in Memphis zum Opfer fiel. https://www.youtube.com/watch?v=EmIFG75KmGw.

Die mit ihm für die Gleichberechtigung der Afro-Amerikaner gekämpft hatten, standen vor der Frage, wie es nach seinem Tod weiter gehen sollte. Weiter den Weg des gewaltlosen Widerstands gehen? Aufgeben? Zur Gewalt greifen wie Malcolm X? In diese Fragen eingebunden waren die prägenden Stationen des schwarzen Baptisten-Pastors und Bürgerrechtlers Martin Luther King.

Das Musical regt dazu an, sich näher mit dem Leben und Wirken Martin Luther Kings zu beschäftigen. Gleichzeitig ist es überaus mitreißend, musikalisch ebenso eingängig wie abwechslungsreich und mit hochprofessionellen Tänzer*innen und Sänger*innen auf der Bühne besetzt. Der große Chor ist Teil der Botschaft „we shall overcome“. Dieser Song für die Überwindung von Hass und Unterdrückung ist von den Komponisten Christoph Terbuyken und Hanjo Gäbler variiert und zieht sich als Motiv durch die Aufführung, ebenso wie eine heilige „Geistin“ mit dem Lied: Nimm meine Hand. Zitate aus den Reden Martin Luther Kings, z.B. beim Marsch der Nationen auf das Weiße Haus 1963 und aus seiner letzten Rede in Memphis 1968 sind Grundlagen für die Songs. Die Texte hat der Autor und Pastor Andreas Malessa geschrieben. Bei der Hauptprobe in Hagen betonte er die Aktualität und die Notwendigkeit des Aufstehens gegen Rassismus, Hass und Ausgrenzung.    

Mit sparsamen, aber wirkungsvoll eingesetzten Requisiten greift das Musical die prägenden Stationen aus Martin Luther Kings Leben auf. Boston, wo er promovierte und die Liebe seines Lebens Coretta Scott traf. Montgomery, wo 1955 Rosa Parks sich weigerte, von einem für Weiße reservierten Platz im Bus aufzustehen und damit einen Boykott anstieß, dem 50.000 Afro-Amerikaner für mehr als ein Jahr folgten. Den Marsch auf Washington aus allen Teilen der USA mit der berühmten I have a dream Rede 1963, die Verleihung des Friedensnobelpreises 1964, aber auch Kings Zweifel an seiner Mission kommen vor: Das Musical überbringt auf eingängige und sehr unterhaltsame Weise die Botschaft der Kraft der Liebe und des gewaltlosen Widerstands mit dem Ziel eines friedlichen Zusammenlebens aller Rassen, Völker und Menschen.  

Die Bühnenprofis und die Chormitglieder trafen sich das erste Mal bei der Hauptprobe in der Hagener Stadthalle. https://www1.wdr.de/nachrichten/ruhrgebiet/chor-musical-martin-luther-king-100.html?fbclid=IwAR0lsw68C976oQDP5GhECyx4YDGXKlsYcpx9zHWFFDMjAcgJs9uQpZa3LEs

50 Sänger*innen des Eben-Ezer Projektchors, davon rund die Hälfte Klient*innen der Stiftung standen (und das ist durchaus wörtlich gemeint) die Anstrengungen von langen Proben und Fahrten zu denselben gut gelaunt durch. Die Proben in Eben-Ezer hatte Stiftungskantorin Anna Ikramova geleitet, die ebenfalls mit ihren Kindern mitsang. Am Aufführungstag, am 10. Februar selbst, startete der Bus aus Eben-Ezer um 9 Uhr nach Essen, ab 13 Uhr fand das Einsingen mit den Chorleitern Stefan Glaser, Christoph Spengler und Miriam Schäfer statt, gefolgt von choreographischen Anweisungen wie Schunkeln (die geraden Reihen nach rechts, die ungerade nach links), Step Touch, Welle und An-den-Händen-Halten durch Regisseur Andreas Gergen. Um 14 Uhr begann die Generalprobe und um 18 Uhr die Aufführung, die das Publikum begeistert verfolgte.

„Können wir nicht noch ein bisschen weitersingen? Es hat gerade so viel Spaß gemacht“, sagte die 18-jährige Marina beim Verlassen der Essener Gruga Halle nach der Aufführung um 21 Uhr. Im Bus nach Hause war die Stimmung aufgeräumt, das Sitzen genossen alle. Um Mitternacht endete ein erlebnisreicher Tag. Die Songs behält man noch lange im Ohr, sie lassen sich auch allein gut singen, aber im Chor macht es mehr Spaß.      

Beim Kirchentag in Dortmund ist das Musical am 21. Juni in der Westfalen-Halle erneut zu sehen bevor es dann ab 2020 auf Tournee geht und mit immer neuen Riesen-Chören u.a. auch in der Mindener Stadthalle aufgeführt wird. Mehr zu den Aufführungsorten, den Möglichkeiten, mitzusingen und Terminen unter www.king-musical.de und unter www.creative-kirche.de .

+ Zurück