Ministerin Ute Schäfer informierte sich über Baufortschritt am inklusiven Familienzentrum Schötmar

Die Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen Ute Schäfer informierte sich vor kurzem über die Fortschritte an der Baustelle zwischen Berta- und Von-Stietencronstraße. Hier entsteht auf dem Gelände der Anfang des Jahres abgerissenen Kita Schötmar ein inklusives Familienzentrum der Stiftung Eben-Ezer. Der Altbau aus dem Jahr 1971 erfüllte die räumlichen Anforderungen nicht mehr, war nicht barrierefrei und sanierungsbedürftig. Die Ministerin hat das Modellprojekt, das hier angesiedelt werden soll, von Anfang an maßgeblich unterstützt und verfolgt den Werdegang mit großem Interesse. Die Stiftung Eben-Ezer, die evangelisch-reformierte Kirchengemeinde Schötmar und die Städtische Grundschule Wasserfuhr werden zukünftig noch enger zusammenarbeiten, um Kinder im Alter von 0 bis 10 Jahren inklusiv zu fördern und für Familien niederschwellige Angebote vorzuhalten. Die räumliche Nähe der drei Kooperationspartner ist eine gute Basis für diese Zusammenarbeit.

Empfangen wurde Ministerin Schäfer im Gemeindehaus der Kirchengemeinde Schötmar, wo momentan auch der reguläre Kitabetrieb weiter läuft. Denn bis der Neubau voraussichtlich Ende 2013 bezogen werden kann, ist das Familienzentrum mit seinen drei Gruppen ins benachbarte Gemeindehaus verlagert worden.

Vertreter der Stiftung Eben-Ezer, der Kirchengemeinde um Pfarrer Andreas Gronemeier, der Stadt Bad Salzuflen mit Bürgermeister Dr. Wolfgang Honsdorf, die Rektorin der Grundschule Antje Thiele, der Schulrat Heinrich Kessen, Mitarbeiter der Kita und Mitglieder des Elternbeirates waren zusammen gekommen, um die Ministerin zu begrüßen und inhaltlich die Entwicklungen und weitere Schritte zu diskutieren.

"Ziel ist es, schulische und vorschulische Bildung näher zusammen zu bringen", erläuterte Udo Zippel, Kaufmännischer Vorstand der Stiftung Eben-Ezer, bei der Begrüßung. "Auf der einen Seite die Kita, auf der anderen die Schule und als große Klammer die Kirchengemeinde – so verstehen wir das Projekt." Die intensive Kooperation in allen Bereichen soll den Übergang von der Kita zur Grundschule ohne lange Beobachtungs- und Einschätzungsphasen erleichtern. Für das einzelne Kind bedeutet das, dass eine möglicherweise bestehende Förderung nicht unterbrochen werden muss und die Entwicklung nicht beeinträchtigt wird.

Sabine Menzel, Leiterin des Bereiches Kindertageseinrichtungen, und ihre Mitarbeiterin Heike Volmer, Leiterin der Kita Schötmar, stellten im Dialog das Konzept vor. Eckpfeiler des interdisziplinären Netzwerkes um das Familienzentrum sind die Zusammenarbeit von Lehrern und Erzieherinnen, die Einführung eines Fachdienstes in der Stiftung Eben-Ezer, bestehend aus einer Motopädin, einer Kunsttherapeutin und einer Sozialpädagogin, sowie interdisziplinäre Fallgespräche, in denen eine gemeinsame Förderplanung für jedes Kind festgelegt wird. Dem Familienzentrum stehen die anderen Bereiche der Stiftung zur Verfügung, so kann zum Beispiel der Snoezelenbereich von den Kindern genutzt werden. Die ärztliche bzw. therapeutische Kompetenz des Medizinisch-Psychologisch-Therapeutischen Bereichs steht ebenso zur Verfügung. Das Raumkonzept des Neubaus ist modern und entspricht den differenzierten Förderbedarfen der Kinder mit und ohne Behinderungen. Es gibt Förder- und Therapieräume und Räume für vertrauliche Eltern- oder Personalgespräche. Ein behindertes Kind kann innerhalb der Gruppenstruktur therapeutisch gefördert werden und muss nicht, wie früher üblich, von den anderen Kindern separiert werden. Es bleibt in die Gruppe integriert. Integration war auch das Stichwort für Antje Thiele, deren Schule schon 1998 einen gemeinsamen Unterricht von Regelkindern und Kindern mit besonderem Förderbedarf eingeführt hat. "Integration ist bei uns zur Selbstverständlichkeit geworden – bei Kindern, bei Eltern und bei Lehrern", sagte Thiele. Hätten die Eltern die Wahl, würden die meisten die integrativen Klassen wählen, so die Erfahrung der Rektorin.

Seit Inbetriebnahme im Jahr 2005 ist die Kirchengemeinde Trägerin der Offenen Ganztagsgrundschule der Grundschule Wasserfuhr und hat zuletzt rund 100 Kinder mit Lern- und Bildungsangeboten nachmittags bis 16 Uhr in den Räumen des Gemeindehauses beschäftigt. Auch diese Kinder mussten umziehen, denn nach dem Einzug der Kita-Kinder reichte der Platz nicht mehr für alle. Das Nachmittagsangebot findet jetzt in der Grundschule statt. Pfarrer Andreas Gronemeier freut sich trotzdem sehr über die jetzigen Entwicklungen und hat das Projekt jederzeit unterstützt.

Ute Schäfer lobte die Fortschritte und bedankte sich bei allen Anwesenden für die beispielhafte Kooperation. "Zukunftsweisende Projekte wie das inklusive Familienzentrum Schötmar bringen uns Tag für Tag ein Stück weiter auf dem Weg zu einer 'Gesellschaft für alle', in der Menschen mit und ohne Behinderung ganz selbstverständlich zusammenleben können", betonte Schäfer. "Kinder mit und ohne Behinderung können sich hier in Schötmar vorurteilsfrei begegnen. Sie wählen ganz oft intuitiv den richtigen Weg im Umgang miteinander. Das ist gelebte Inklusion wie sie die UN-Behindertenrechtskonvention erwartet und wie wir sie in Nordrhein-Westfalen landesweit umsetzen wollen", so die Ministerin.

Nicht nur die Ministerin war voll des Lobes, auch der Bürgermeister Dr. Honsdorf begrüßte es sehr, wie hier verschiedene Träger mit "großem Engagement und hoher Professionalität" zusammen arbeiten und die Elternbeirätin Christina Andreas sagte, es sei bereichernd und richtig, dass behinderte und nicht behinderte Kinder zusammen aufwachsen und voneinander lernen würden.

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