Pressefrühstück: Eben-Ezer stellt Jahresbericht vor

Inklusion - Arbeit für eine gemeinsame Welt

Am 24. April gab der Vorstand der Stiftung Eben-Ezer im Rahmen eines Pressefrühstücks in der Kunstwerkstatt im Haus der Vielfalt Auskunft über den aktuellen Jahresbericht, der seit kurzem vorliegt. Zahlreiche Vertreter der regionalen Medien wie Lippische Landeszeitung, Unsere Kirche, epd, Lippe aktuell, Lippe news und WDR waren der Einladung gefolgt und folgten interessiert den Ausführungen der beiden Vorstandsvertreter. Das Jahr 2011 stand für Bewohner und Mitarbeiter der Stiftung Eben-Ezer unter der Überschrift Inklusion - Arbeit für eine gemeinsame Welt. Die Verknüpfung der Stiftung und ihrer Bereiche mit der Gesellschaft in Lippe, die kulturelle und soziale Einbeziehung der von der Stiftung betreuten Menschen in die bürgerliche Gemeinschaft vor Ort sind Themen, die Pastor Hermann Adam und Udo Zippel auf den Nägeln brennen, was in dem Bericht sehr stark zum Ausdruck kommt. "Inklusion ist in aller Munde. Wir reden nicht nur darüber, wir arbeiten handfest an ihrer Verwirklichung", stellte der Kaufmännische Vorstand Udo Zippel gleich zu Beginn des Pressegesprächs ganz unmissverständlich klar.

"’Diakonie für ein Leben in Vielfalt’ ist unser neuer Leitsatz. Unsere Dienste schließen neue Zielgruppen mit ein", rückte der Theologische Vorstand Pastor Hermann Adam die Verdichtung des Verknüpfungsnetzes der Stiftung in den Blickpunkt, die beispielsweise in dem Aufbau eines Angebotes für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen zum Ausdruck kommt.

Die neue Wohnanlage in der Boelckestraße in Detmold ist ein Beispiel für gelungene Inklusion. Hier leben Menschen mit Behinderungen barrierefrei und Tür an Tür mit den Nachbarn in einem jungen, familienfreundlichen Stadtviertel ganz in der Nähe von Detmolds Innenstadt. Des Weiteren steht auf der Liste erfolgreicher Inklusionsprojekte die moderne Zweifachsporthalle, die im November in Dienst gestellt werden konnte, und die auch von den Vereinen in der Umgebung gerne genutzt wird.

Und noch mehr gibt es aus der "Inklusionswerkstatt" zu berichten:
-die Topehlen-Schule bietet jetzt den Ganztagesbetrieb für externe Schüler an
-das Berufskolleg ermöglicht jungen Menschen die Erlangung des Allgemeinen Hochschulabschlusses gleichzeitig mit dem Abschluss der Ausbildung als staatlich anerkannte/r Erzieherin/Erzieher. Der neue zweite Schulstandort des Berufskollegs, der Fachbereich "Heilerziehungshilfe" in der ehemaligen Schule in Lüerdissen, führte zu einem engen Kontakt und regem Austausch mit der dortigen Dorfgemeinschaft.

  • Indienststellung der drei Häuser am Volkeningweg in Neu Eben-Ezer und der Seniorenwohnanlage in Alt Eben-Ezer
  • Das Angebot der Tagespflege für alte Menschen in der Region in der Förderstätte der Stiftung
  • Das Angebot individueller Baugrundstücke auf dem Gelände von Neu Eben-Ezer für private Bauherren
  • Trägerschaft von mittlerweile 16 integrativen Kindertageseinrichtungen mit über siebenhundert Kindern, davon fünfzig Kinder mit Behinderungen.


Inklusion und Finanzierung. Für den Begriff Inklusion gibt es viele Definitionen. Die Stiftung Eben-Ezer versteht darunter "Arbeit für eine gemeinsame Lebenswelt". In eine gemeinsame Lebenswelt muss investiert werden, damit sie sich entfalten kann. Die Finanzierung des Investitionsvolumens von rund 11 Millionen Euro in 2011 erfolgte über ein Drittel durch Eigenmittel, die sich wiederum zu einem großen Teil aus Spenden zusammen setzten. Rund 80 Prozent des gesamten Personals der Stiftung arbeitet in der direkten Betreuung der Bewohner.

Die finanziell angespannte Situation der Kommunen und damit einhergehend der Landschaftsverbände, die als Kostenträger für Einrichtungen der Behindertenarbeit zuständig sind, erlauben kaum Spielräume für die erforderlichen Leistungen der Eingliederungshilfe. Die Zahl der behinderten Menschen und die Personalkosten steigen jedoch weiter an. Mittelfristig werden die Kommunen die Last der Eingliederungshilfe nicht mehr allein schultern können. Eine Mitfinanzierung des Bundes ist hier gefragt.

Zufrieden sind die beiden Vorstandsmitglieder damit, dass insbesondere die jüngeren Mitarbeitenden in der direkten Betreuung besser als nach den Tarifverträgen des öffentlichen Dienstes für ihre anspruchsvolle Arbeit bezahlt werden. Die tarifliche Anhebung insbesondere der Gehaltsstufen für die jüngeren Mitarbeitenden hat jedoch zu einer Mehrbelastung der Stiftung von rund 900.000 Euro geführt

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