Sozialpolitiker besuchen Café Vielfalt

Lemgo. Auf Initiative von Dr. Axel Lehmann besuchten am 16. April 14 SPD-Sozialpolitiker die Stiftung Eben-Ezer. Sie gehören zum Facharbeitskreis Soziales der SPD Fraktion im sogenannten Westfalen-Parlament. Das ist die Landschaftsversammlung  des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, deren Mitglied auch Lehmann ist. Die Sozialpolitiker tauschten sich im Fachgespräch mit dem Stiftungsvorstand Pastor Dr. Bartolt Haase und Udo Zippel sowie Ina Meise-Laukamp, Leiterin des Café Vielfalt, aus. Es ging auch um Geld, finanziert der LWL doch mit rund 2,1 Milliarden Euro die Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderungen in Westfalen-Lippe. Jedoch waren Pastor Haase und Udo Zippel sich mit Axel Lehmann und den sozialpolitischen Fachleuten einig: Die inhaltliche Zusammenarbeit zum Wohl von Menschen mit Unterstützungsbedarf prägt den Kontakt zwischen dem Kostenträger LWL  und Eben-Ezer weitaus mehr als die Auseinandersetzung zur Finanzierung. Schulische und berufliche Bildung, Arbeitsplätze, Wohnangebote und das Wunsch- und Wahlrecht behinderter Menschen standen auf der Themenliste des gut einstündigen Gesprächs im Café Vielfalt. Teilhabe am Arbeitsleben, die Entscheidung, wie und wo man wohnen will, sind wichtige Teilhabefaktoren. Ina Meise-Laukamp bestätigte den hohen Bedarf an einfachen Arbeitsplätzen und nannte die von der Politik aufgestellte Sperre für die Gründung neuer Integrationsunternehmen als Hemmnis. „ Hier rufen jede Woche Menschen an, die im Café Vielfalt einen Praktikums- oder Arbeitsplatz suchen. Wir arbeiten mit dem Café Vielfalt an drei Standorten vor allem mit dem Ziel, Arbeitsplätze für Menschen zu schaffen, die mehr Unterstützung brauchen als sie auf einem Arbeitsplatz auf dem ersten Arbeitsmarkt erhalten können. Das machen wir erfolgreich, aber der Bedarf ist viel größer als unser Angebot.“

Dr. Axel Lehmann erkundigte sich nach der Entwicklung in der Ostschule. Pastor Haase schilderte das positive Miteinander in der noch teils städtischen, teils in der Trägerschaft der Stiftung befindlichen Ostschule. Beide Vorstände  verdeutlichten, dass Weichenstellungen Richtung Inklusion wie die Ostschule nur möglich waren, weil die Stiftung sie finanziell vorwiegend aus Eigenmitteln schultert.

Bei den Wohnangeboten betonten Bartolt Haase und Udo Zippel, dass mit Hilfe der Westfälisch- Lippischen Vermögensverwaltungsgesellschaft neue Wohnformen und ambulante Strukturen auch für sehr schwer behinderte Menschen geschaffen würden. „Es ist unser Anliegen, auch für diesen Personenkreis  und ihre Angehörigen Wahlmöglichkeiten zu bieten,“ betonte Haase:„ Bei der Finanzierung greifen dann Pflegeversicherung und Eingliederungshilfe.“ 

Derzeit betreut die Stiftung 150 Menschen ambulant. Insgesamt nehmen rund 800 Menschen mit geistiger Behinderung die Dienste der Stiftung in Anspruch. Als Beispiele gelungener Inklusion nannte Zippel die Förderstätte der Stiftung, die auch von Senioren aus dem Kreis Lippe genutzt wird, die nicht in Eben-Ezer wohnen. „Aber bis wir dieses Angebot stehen hatten, sind zwei Jahre vergangen. Wir konnten das nur verwirklichen, weil wir genau wussten, das ist gut und deshalb  die nötigen Wege gegangen sind, um alle organisatorischen Anforderungen zu erfüllen, egal wie lange es dauerte.“              

Vor dem Fachgespräch im Kaminsaal des Cafés war die Delegation in der Kunstwerkstatt zu Gast, informierte sich in einem Film über Eben-Ezer  und kam mit den Künstlerinnen Sigrid Rutz und Uta Lagemann ins Gespräch.

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