Zwei Tage im Schreiblabor

Seminar WORT-REICH für Klientinnen und Klienten

„In jedem steckt ein Schreiberling“, mit diesem aufmunternden Satz in der Einladung hat die Organisatorin der Bildung Leicht-Angebote Ursula Jünger für die Teilnahme an dem kreativen Schreiblabor für Menschen mit Behinderungen geworben. 10 Menschen mit einer Beeinträchtigung beim Lernen und Merken, aus Eben-Ezer und extern, folgten der Einladung. Zwei Tage dauerte der inklusive Workshop, der gut erreichbar im schönen Saal im Spiegelbergzentrum der Stiftung stattfand. „Ihr könnt nichts falsch machen“, stellte der Schreiblaborleiter Jörn Waßmund zu Beginn des Kurses klar. Der vielseitige Hamburger hat in Hildesheim Kulturpädagogik studiert und ist als Regisseur und Autor tätig. Die Durchführung von mehrtägigen Workshops macht ihm besonders viel Spaß, weil man sich da richtig kennenlernen und in der Gruppe arbeiten kann. Er möchte die Schreib- und Erzähllust bei den Teilnehmenden wecken. Dabei ist es egal, ob jemand lesen oder schreiben kann. Auch Rechtschreibregeln spielen keine Rolle. Wer selbst kaum oder nicht schreiben kann, konnte seine Geschichten erzählen und von den das Seminar begleitenden Assistenten aufschreiben lassen. Malen war genauso als Ausdrucksmittel zugelassen. „Einzige Voraussetzung zum Mitmachen, ist die Neugier auf Sprache“, so Jörn Waßmund. Die brachte die Teilnehmerin Sonja Haider mit. Mit Unterstützung entstand die Geschichte von Ronja, der Berner Sennen-Hündin, die Sonja gerne hätte und die sie nach Strich und Faden verwöhnen würde. Die Teilnehmerin Jaqueline Poole hätte lieber einen Drachen, den sie Udo nennen würde, mit dem würde sie durch die Luft fliegen und hätte nie mehr kalte Füße; außerdem wäre immer einen Grillanzünder parat. So entstanden an den beiden Tagen viele phantasievolle, lustige und auch nachdenkliche Geschichten. Alle hatten Spaß und waren am Ende auch ein bisschen stolz auf den „Schreiberling“, der in ihnen steckt. Klar ist: eine Fortsetzung muss folgen! Und die Texte sollen auch noch präsentiert werden, vielleicht sogar in einem kleinen Buch?

 

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