Karl wurde als Sohn des Karl H. und seiner Ehefrau Selma in Hannover geboren. Die Familie hatte drei Söhne. Vater und Mutter waren taubstumm, konnten jedoch schreiben und lesen. Nach ihrer Scheidung im Jahr 1932 heiratete der Vater wiederum eine taubstumme Frau.

Ein Jugendheim in Hannover-Kleefeld nahm Karl am 3. Oktober 1931 in einem stark vernachlässigten Zustand auf, ab 10. September 1935 schloss sich eine Fürsorgeerziehung in Langenhagen an. Man stellte bei Karl, der nur unartikuliert sprechen konnte und Einschränkungen beim Gehen hatte, „Idiotie“ fest. Bis zur 6. Klasse besuchte der Junge eine Hilfsschule, wurde dann auf Anordnung der Städt. Schuldeputation vom weiteren Schulbesuch ausgeschlossen. Wegen großer Erziehungsprobleme kam Karl am 10. Juni 1940 in die Anstalt Eben-Ezer. Für die Anstaltsleitung beantragte Dr. Haberkant am 8. Januar 1941 Karls Unfruchtbarmachung.

Das Erbgesundheitsgericht in Detmold schloss sich Haberkants Gutachten an und verfügte am 11. Februar 1941 die Sterilisation, die Chefarzt Dr. Klessmann am 27. März 1941 im Lemgoer Krankenhaus vornahm. Aus Platzgründen – infolge einer Erweiterung des in Eben-Ezer eingerichteten Lazaretts – verlegte man Karl, bei dem eine schwere Lungentuberkulose festgestellt worden war, am 24. Januar 1945 in die Lemgoer Anstalt Lindenhaus. Dort verstarb er drei Monate nach seiner Einlieferung an dieser Erkrankung.

Quelle: AEE. Bestand Bewohnerakten. Nr. 147.